Der Forumsblog: Fundgrube

Die Diskriminierung von Menschen, die in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften leben, wird auch in der Ev.-Luth. Landeskirche minimiert. Zwar dürfen Pfarrer*innen nach wie vor nicht ...

... selbstverständlich mit ihren Partner*innen im Pfarrhaus leben und für Menschen, die in gleichge­schlechtlichen Lebenspartnerschaften leben, gibt es immer noch keine Möglichkeit, offizi­ell öffentlich getraut/ gesegnet zu werden. Aber gemäß dem Kirchengesetz zur Erhebung von Kir­chensteuern in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens vom 23. Oktober 1990 in der geänderten Fassung vom 31. Dezember 2015 sind nach § 4 Partner*innen in eingeschriebenen Le­benspartnerschaften bei der Erhebung der Steuern wie Ehegatten – und die Lebenspartnerschaften wie Ehen zu behandeln.

 

Das scheint mir zwar der vierte oder fünfte Schritt vor dem ersten zu sein. Aber die Richtung stimmt ja. Näheres im Amtsblatt Nr. 9 vom 13. Mai 2016: http://www.evlks.de/doc/Amtsblatt_2016_9.pdf

 

Thematisch auch passend zum Thema: Das  Wort zum Tag (19. Mai) bei MDR 1 von Mira Körlin ...


Kommentare: 6
  • #6

    Frank Martin (Montag, 23 Mai 2016 17:47)

    Lieber Tobias, Sie, Ihr Freund und sein Freund sind uns herzlich willkommen. Ich bedaure, daß er solche Erfahrungen machen muß und staune, daß der Kollege Homosexualität zum Inhalt seiner Verkündigung macht. Aber so ist das eben. Kirche Jesu ist mehr als einzelne Menschen oder Gemeinden. Ich hoffe, Sie lassen sich nicht entmutigen. Und ich hoffe, daß Sie die Kraft haben, Ihrem Freund das freundliche Antlitz der Gemeinde Jesu zu zeigen. Gern versuchen wir das auch und mit Ihnen.
    Herzliche Grüße
    Frank Martin

  • #5

    Tobias (Montag, 23 Mai 2016 08:33)

    Ich finde Ihre Initiative spannend und notwendig angesichts der übermächtigen SBI, die besonders in den erzgebirgischen Gemeinden meiner ansicht nach destruktiv gestaltend hineinwirkt. Darin sehe ich eine große Gefahr für die Christen, die eine andere biblische Überzeugung haben als die "mächtige" SBI. Ich hoffe also durch diese neu entstandene Bewegung, dass vielen Christen, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben, die andere theologische und ethische Ansätze verfolgen als die SBI, der Gemeindehilfsbund, das DIJG etc., so etwas wie eine geistliche Heimat finden, in dieser Kirche bleiben und in ihren Heimatgemeinden integriert werden, anstatt Ausschluss und Belehrungen und Mitleid zu erfahren. Es ist eine Vision.

    Ich möchte kurz eine Situation schildern wie sie mir ein guter Freund erzählt hat.
    Er ging zum Gottesdienst mit seinem Partner und in der Predigt wurde von einem Pfarrer, der auch der SBI angehört, eine Predigt gehalten die homosexuell empfindende Menschen an den Pranger stellt, sie mit Knabenschändern gleichstellt und der Unzucht bezichtigt. Das Schlimme daran ist die in einer Kleinstadt auftretende öffentliche Stigmatisierung der Betroffenen. Ich finde diese geschilderte Situation unerträglich.

  • #4

    Frank Martin (Freitag, 20 Mai 2016 11:17)

    Sehr geehrte Frau Uhlig,
    ich kann Ihre Wut sehr gut nachvollziehen, weil es mir anders herum oft genauso geht. Allerdings würde ich anderen Menschen nicht ihren Glauben an Gott absprechen - und das nicht nur, weil Paulus davor warnt. Und Wut ist keine gute Ratgeberin. In unserem Kreis hat noch niemand Feuer oder Galle gespuckt. Wir haben aber fast alle mit Menschen zu tun, die das Gefühl haben, in unserer Kirche keine Heimat mehr zu haben. Das ist ein wichtiger Grund - neben anderen - für uns, ein Forum für Gespräche zu eröffnen. Und auch da verweise ich gerne noch einmal auf den Apostel Paulus. Auch ihm wurden ja schlimme Vorwürfe gemacht. Das können Sie in der Apostelgeschichte nachlesen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Frank Martin

  • #3

    Der InSider (Freitag, 20 Mai 2016 10:49)

    Die Menschen innerlich ablehnen, deren Kirchensteuern aber annehmen...
    Schon in den biblischen Evangelienüberlieferungen begegnen solche ähnlich scheinheiligen und heuchlerichen Einstellungen: In der Erzählung zum Umgang Jesu z.B. mit jener Frau, die des Ehebruchs bezichtigt wurde (Joh. 8), waren es ja auch die (vorgeblich) Frommen (die sich heute nur allzu gerne als "bibeltreu" wähnen...), die drauf und dran waren, die ersten Steine zu werfen - gerade ihnen zerrte Jesus die (fromme) Maske vom Gesicht...

    Wenn wir solche bigotten Grundhaltungen aber als "typisch" für uns Christen und unseren Glauben ansehen müssten, wäre unserer Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden kaum mehr zu helfen! (Auch) deshalb habe ich persönlich längst aufgehört, "für" z.B. schwule und lesbische Mitmenschen und Mitchristen zu beten (womit ich ja letztlich "gegen" sie beten würde...!), sondern aktiv begonnen, mit ihnen gemeinsam zu beten. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich irgendeinem ominösen "modernen Zeitheist" verfallen wäre - wohl eher damit, dass andere noch immer einem Zeitgeist anhängen und folgen, den wir längst hofften, überwunden zu haben...
    ...meint der InSider

  • #2

    Günter Riedel (Donnerstag, 19 Mai 2016 20:40)

    zum Kommentar Karin Uhlig:

    Hier kümmern sich Pfarrer nicht um eigene Befindlichkeiten, sondern um eine Bevölkerungs-, Kirchengliedsgruppe, die in unserer Landeskirche für mich in unverständlicher Weise Beschränkungen unterworfen ist, die woanders längst überwunden sind. Den Vorwurf der Gemeindezerstörung kann ich nicht nachollziehen. Gottes Beistand zur Wahl hat Rentzing hervorgebracht, aber er ist Bischof ALLER Ev.-Luth. Christen in Sachsen und ich hoffe sehr, dass er sein Amt in dieser besonderen Verantwortung Weise führt. Sorry, aber die Anspielung auf die LVZ (einzige lokale Tageszeitung in Leipzig und Umgebung) in Verbindung zu ihrer DDR-Vergangenheit ist platte Polemik.

  • #1

    Karin Uhlig (Donnerstag, 19 Mai 2016 16:40)

    Eigentlich sollten sich Pfarrer ja um die Gemeinde kümmern und seltener um ihre eigene Befindlichkeit. Aber Zeit meines langen Lebens streiten Pfarrer und wollen vor allem selbst Recht haben. Deshalb brauchen Sie sich auch nicht zu wundern, wenn immer weniger Kirchenmitglied werden, Sie selbst tun IHR MÖGLICHSTES, Gemeinde zu zerstören. An Gott glauben Sie ja wohl auch selbst nicht mehr: Vor der Bischofswahl baten Sie Gott für seinen Beistand zur Wahl, aber als dann Renzing gewählt würde, spuckten Sie Feuer und Galle. Dass Sie für Ihre Diskussion die LVZ wählen, ist besonders schizophren, zu DDR-Zeiten druckte diese leidenschaftliche Kommentare gegen die Kirche.