Die wundervolle Frage der alten Schlange: Sollte Gott gesagt haben, …?

Gern wird von der Seite derer, die sich selbst für fromm halten, dies Argument vorgebracht, wenn jemand Bibelstellen als irrelevant für die Diskussionen betrachtet: "Tz, tz, tz! Sollte Gott gesagt haben ...?" - und damit ist klar, daß, wer so redet, nur des Teufels sein kann. Ich denke da immer an Jesus und seine Begegnung mit denen, die sich selbst für fromm hielten.

 

 

 

Es ist Sabbat.

 

Jesus ist in der Synagoge und lehrt.

 

Eine Frau kommt.

 

Verkrümmt seit 18 Jahren.

 

Jesus richtet sie auf – er, der Weltenrichter.

 

Und der Vorsteher der Synagoge?

 

Wird unwillig.

 

Kommt gefälligst an den Wochentagen!

 

Sechs Tage habt ihr Zeit, euch heilen zu lassen.

 

Jesus fragt: Tränkt ihr eure Tiere am Sabbat?

 

Aber diese Tochter Abrahams soll nicht aufgerichtet werden am Sabbat?

 

Und der Vorsteher der Synagoge?

 

Er schweigt beschämt.

 

Immerhin!

 

Er hätte zu Jesus auch sagen können: "Tz, tz, tz! Sollte Gott gesagt haben …?"

 

Aber er schweigt beschämt.

 

Andere, die sich für fromm hielten, gingen an anderem Ort aus der Synagoge.

 

Sie berieten, wie sie Jesus töten könnten. Denn: "Sollte Gott gesagt haben …?"

 

Und sie fühlten sich so wunderbar im Recht.

 

Schließlich sei der Mensch ja für das Gesetz da!

 

Oder?

 

Oder sollte Gott gesagt haben: Das Gesetz ist für den Menschen da?

Frank Martin

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Axel M. (Montag, 04 Juli 2016 09:25)

    Hallo,
    als Außenstehender habe ich hier mal alles durchgelesen und finde alles auch recht interessant.

    Für mich ergibt sich die Sachlage so, dass es in der sächs. Landeskirche drei Lager /Richtungen/ Überzeugungen gibt:

    - Forum frei- und- fromm mit aufklärender Theologiebasis,
    - Sächs. Bekenntnisinitiative mit wörtlich geltender Bibel,
    - Sächs. Landeskirchen- und EKD-Kirchenleitungen, die es allen recht
    machen wollen.

    Dazu gibt es vielleicht noch die Akademiker-Richtung in den Landeskirchen, die die philosophische Betrachtungsweise der Bibel-Theologie bevorzugt und mit endlosen, ermüdenden Diskussionen nie fertig wird.

    Jedenfalls ist meine Meinung, nachdem ich hier in frei-und-fromm in auch auf der WEB-Seite der sächs. Bekenntnisinitiative alles gelesen habe, dass sich diese beiden Gruppen auf Grund deren Überzeugungen nicht zusammenfügen lassen. Das sollte nach meiner Meinung jeder cool, möglichst emotionslos und mit gesundem Menschenverstand akzeptieren, auch und vor allem die sächs. Landeskirchenleitung. Meiner Ansicht nach geben die sächs. Landeskirchen- und EKD-Kirchenleitungen zu diesem „Lager“-Problem ein völlig hilfloses Bild ab. Denn, ein Verschweigen oder Ignorieren dieser nun öffentlich gewordenen „Lager“-Probleme hilft den sächs. Landeskirchen- und EKD-Kirchenleitungen überhaupt nicht weiter.
    Was könnte da getan werden? Vielleicht klare Entscheidungen treffen…

    In diesem Sinne, Kopf hoch!

    Euer Axel